„[...] was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir, das Wort des Lebens“ (1 Joh 1,1) […] Das Fleisch gewordene Wort hat sich den Aposteln auf zweierlei Weise zu erkennen gegeben: Zunächst haben sie es von Angesicht zu Angesicht erkannt, sie haben also vom Wort selbst die Kenntnis des Wortes erhalten, sodann durch das Gehör, diesmal also durch das Zeugnis des Johannes des Täufers.
In Bezug auf das Wort bestätigt der Evangelist Johannes zuerst: „Wir haben seine Herrlichkeit gesehen“ […] für Johannes Chrysostomus hängen diese Worte mit dem Wort zusammen, das im Evangelium des Johannes vorausgeht: „Das Wort ist Fleisch geworden“. Der Evangelist will sagen: Die Fleischwerdung hat uns nicht nur den Segen verschafft, Kinder Gottes zu werden, sondern auch den Segen, die Herrlichkeit Gottes zu sehen. Schwache und kranke Augen selbst können ja nicht unmittelbar das Sonnenlicht sehen; scheint diese Sonne aber in einer Wolke oder einem lichtdurchlässigen Gebilde, dann können sie es. Vor der Menschwerdung des Wortes waren die menschlichen Sinne nicht in der Lage, das Licht, „das jeden Menschen erleuchtet“, selbst zu sehen. Damit sie nicht der Freude beraubt sind, es zu sehen, hat das Licht selbst, das Wort Gottes, Fleisch annehmen wollen, damit wir es sehen können.
Da wandten sich die Menschen der Wüste zu, und sie sahen die Herrlichkeit des Herrn in einer Wolke (vgl. Ex 16,10), also das Wort Gottes im Fleisch […] Und der hl. Augustinus bemerkt, dass das Wort, damit wir Gott sehen können, die Augen der Menschen geheilt und dazu aus seinem Fleisch eine heilsame Salbe gemacht hat […] Deshalb fügt der Evangelist – gleich nachdem er gesagt hat: „Das Wort ist Fleisch geworden“ – hinzu: „Und wir haben seine Herrlichkeit gesehen“, als wollte er sagen, dass unsere Augen geheilt worden sind, sobald die heilbringende Salbe aufgetragen war […] Diese Herrlichkeit wollte Mose sehen und sah nur den Schatten und das Symbol. Die Apostel aber haben seine Herrlichkeit selbst gesehen.
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