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Dienstag, 27 Dezember 2016 : Kommentar Origenes

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Ich glaube, dass die vier Evangelien die wesentlichen Bausteine des Glaubens der Kirche sind [...] und dass die Anfänge der Evangelien sich im Evangelium des Johannes befinden, der − wenn er von dem sprechen will, dessen Genealogie andere aufgestellt haben − über den zu schreiben beginnt, der keine hat. So sagt Matthäus, der für die Juden schreibt, die den Sohn Abrahams und Davids erwarten: „Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams“ (1,1); und Markus, der sehr wohl wusste, was er schreibt, gebraucht den Ausdruck: „Anfang des Evangeliums“ (1,1). Das Ende des Evangeliums finden wir bei Johannes: es heißt dort „Im Anfang war das Wort, [...] und das Wort war Gott“ (1,1). Aber auch Lukas schrieb dem, der an der Seite Jesu lag (13,25), die größten und vollendetsten Reden über Jesus zu. Keiner von ihnen hat die Gottheit Jesu auf so vollkommene Weise aufgezeigt wie Johannes, bei dem Jesus über sich selbst sagt: „Ich bin das Licht der Welt“, „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“, „Ich bin die Auferstehung“, „Ich bin die Tür“, „Ich bin der gute Hirt“ (8,12; 14,6; 11,25; 10,9.11), und in der Geheimen Offenbarung: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“ (22,13). Man darf also sagen, dass die Evangelien die Voraussetzung für alle heiligen Schriften sind, und dass die Voraussetzung für die Evangelien das Evangelium des Johannes ist, dessen Sinn niemand begreifen kann, der nicht an der Brust Jesu ruhte und nicht von Jesus Maria zur Mutter bekam (Joh 19,27) [...] Als Jesus zu seiner Mutter sagte: „Frau, siehe dein Sohn“, und nicht „Siehe, dieser Mann ist auch dein Sohn“, so ist als ob er gesagt hätte: „Siehe, dein Sohn, den du zur Welt gebracht hast“. Tatsächlich lebt, wer die Vollkommenheit erlangt hat, nicht mehr, sondern Christus lebt ihn ihm (Gal 2,20) [...] Ist es da noch nötig zu sagen, welcher Einsicht es bedarf, um das in zerbrechlichen Gefäßen (2 Kor 4,7) einer Alltagssprache abgefasste Wort gebührend auszulegen? Ein Wort in diesem Brief, der von jedermann gelesen werden kann, ein Wort, das durch eine Stimme hörbar wird und das alle verstehen, die es hören wollen? Denn alle, die das Evangelium des Johannes zutreffend auslegen wollen, müssen in aller Aufrichtigkeit sagen können: „Wir aber haben den Geist Christi, damit wir das erkennen, was uns von Gott geschenkt worden ist“ (1 Kor 2,16.12).

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